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Blaues Licht

Blaues Licht - doch unbedenklicher als gedacht?

Es galt als wissenschaftlich bewiesen, das blaues Licht negative Auswirkungen auf den Schlaf hat. Handyhersteller reagierten prompt - spendierten ihren Smartphones und Tabletts den Nachtmodus, der das Blau der Displays filtert. Neuen Forschungsergebnissen folgend, haben die Hersteller hier aber vorschnell, geradezu blauäugig reagiert. Blaues Licht scheint unbedenklich.

Die Forschung rund um das Licht und dessen Auswirkungen auf den Schlaf ist noch recht jung. Erst zu Beginn des neuen Jahrtausends wurden die Licht-Sinnes-Rezeptoren erstmals nachgewiesen. Das Thema ist äußerst komplex, aber unter Schlafforschern herrscht generelle Einigkeit darüber, das Licht den Schlaf stört. Das blaue Licht soll dabei besonders störend sein und unser innere Uhr stärker als andere Farben aus dem Takt bringen. Man ging davon aus, das unser Nervensystem auf die Wellenlänge des blauen Lichts besonders sensibel reagiert. Verantwortlich dafür sind die Photorezeptoren auf unserer Netzhaut - sie produzieren das Protein Melanopsin, wenn Licht auf sie fällt. Besonders viel davon bei blauem Licht. Melanopsin hemmt in der Zirbeldrüse die Produktion des Hormons Melatonin - das Schlafhormon, welches Müdigkeit hervorruft. Es galt: Kein Melatonin - keine Müdigkeit - ergo Einschlafprobleme. 

Doch es scheint anders zu sein.  Einer jüngsten Veröffentlichung im Biologie Fachblatt "Current Biology" zufolge, können kältere Lichtfarben, wie blau, den Schlaf weniger negativ beeinflussen als angenommen. Blaues Licht könnte sogar positiven Einfluss auf den Schlaf haben.  Der Nachtmodus von Handies und Tabletts wäre dann nicht nur obsolet, sondern würden das Gegenteil von dem bewirken wofür er eigentlich konstruiert wurden. 

Blaues Licht und seine schlafstörende Wirkung waren in Experimenten längst bewiesen - warum wurde denn überhaupt weiter geforscht? 

Die innere Uhr und ihr Einfluss auf den Stoffwechsel sind einwandfrei nachgewiesen, aber es gibt durchaus noch viele offene Fragen. Im Besonderen gilt das für die äußeren Einflussfaktoren auf die innere Uhr. Das Forscherteam von Timothy Brown bezweifelte schlichtweg die Erkenntnis, dass blaues Licht besonders schlafstörend sein soll. In Experimenten bestätigten sich zunächst bisherige Erkenntnisse. Auf blaues Licht reagieren die Melanopsin-Ganglienzellen besonders sensibel und setzen eine größere Menge Melanopsin frei, als dies bei anderen Farben der Fall ist. Aber es kommt noch etwas hinzu: die farbsensitiven Zapfen auf der Netzhaut sind weniger aktiv bei blauem Licht. Dies wurde bislang vernachlässigt. Die nachfolgenden neuroyalen Systeme verarbeiten aber die Signale beider Systeme und schicken das verarbeitete Signal zur inneren Uhr. Timothy Brown und sein Team konnten beweisen, dass diese nachfolgenden Systeme das Signal der weniger aktiven Zapfen und den erhöhten Melanopsin Spiegel quasi ausgleichen. Die letztendlich Lichtinformation, welche die innere Uhr erreicht, gibt lediglich Auskunft über die Helligkeit des Lichts. Es ist demnach egal, welche Farbe das Licht hat, die Helligkeit ist entscheidend.

Warum frühere Versuche blaues Licht als besonders schlafstörend nachwiesen erklärt Brown mit der Schwierigkeit von Licht-Experimenten. Die Helligkeit des Lichts unterscheidet sich bei unterschiedlichen Farben und eine Bestrahlung mit Licht in unterschiedlichen Farben bei gleicher Helligkeit ist sehr schwierig. Er vermutet das in früheren Experimenten das blaue Licht eine höhere Helligkeit besaß.

Die Helligkeit hat Auswirkungen auf unseren Schlaf - die Farbe des Licht  spielt keine Rolle

Brown und sein Team konnten schlussendlich  beweisen, das die Helligkeit von Licht entscheidend dafür ist, wie gut oder schlecht wir schlafen. Die Farbe des Lichts übt keinen Einfluss auf unser Schlafverhalten aus. 

Wäre es nicht auch seltsam, wenn Menschen und andere Lebewesen ausgerechnet zur blauen Stunde, also dem Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit, in der die letzten Sonnenstrahlen den Himmel tiefblau färben, besonders aktiv wären?


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