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Insomnie - krankhafte Schlafstörung

Wenn aus schlechtem Schlaf ein gestörter Schlaf wird und mit Beschwerden im Alltag einhergehen spricht man von Insomnie. In der Schlafmedizin unterscheidet man dabei zwischen Kurzzeit- und Langzeitinsomnie. Die Kurzzeitinsomnie besteht kürzer als 3 Monate, eine Langzeitinsomnie besteht über diesen Zeitraum hinweg, oder tritt wiederkehrend auf und ist bereits chronisch. Eine Insomnie geht weit über eine schlechte Schlafqualität hinaus. Wer gelegentlich oder über einen kurzen Zeitraum unter Ein- und Durchschlafproblemen leidet, hat noch keine krankhafte Schlafstörung. Meist liegen Gründe für kurzzeitige Schlafprobleme vor. Stressige Arbeits- oder Alltagszeiträume, Sorgen oder grundlegende Veränderungen der allgemeinen Lebenssituation (Tod einer nahestehenden Person, Geburt eines Kindes, Berufswechsel, etc.) sind hier oft ursächlich. Eine Insomnie hat meist einen langwierigen Verlauf und ist geprägt von Schlafstörungen und Beschwerden im Alltag. Von Insomnie Betroffene erleben im Alltag Leistungseinschränkungen wie Antriebs-, Gedächtnis- oder Aufmerksamkeitsprobleme und leiden unter Gefühlsschwankungen.

Ursachen der Insomnie

Auslöser einer chronisch-krankhaften Schlafstörung können in einer mangelnden Schlafhygiene begründet sein oder ereignisbasiert entstehen. Die zu Grunde liegenden Ereignisse sind meist lebensverändernde Ereignisse, die sowohl positiv, als auch negativ empfunden werden können. Ein Todesfall, eine Trennung, Heirat, Geburt, ein Jobwechsel, Umzug können hierbei konkrete Auslöser darstellen. Kurzum: es handelt sich um Ereignisse die den gewohnten Lebens-Rhythmus aus dem Takt bringen. Dieser Wechsel Lebens-Rhythmus kann Schlafprobleme mit sich ziehen. Wenn am Ende der Anpassung an den neuen Rythmus allerdings die Schlafprobleme aus sich selbst heraus bestehen bleiben, ist es einzig die Sorge vor dem Schlaf, die den Schlaf raubt. In Folge dessen entstehen Anspannungen, die den Schlaf verschlechtern und die Schlafsorgen bestätigen - ein Teufelskreis.

Die Illusion von einer durchgeschlagenen Nacht

Es ist völlig normal Nachts aufzuwachen, das Muster eines normalen Schlafzykluses ist geprägt von mehren kurzen Aufwachphasen. Tatsächlich wachen wir pro nacht ca. 20 mal kurz auf, meist zwischen den REM und Tiefschlafphasen. Diese Aufwachphasen sind jedoch von kurzer Dauer und sehr unbewusst. Schlafende können sich am nächsten Tag nicht daran erinnern. Im Alter nehmen die Aufwachphasen sogar zu und die zeitliche Ausdehnung der Wachphasen wird länger (bis zu 5 Minuten). Diese kurzen Wachphasen sind für die Schlafqualität und die Erholsamkeit des Schlafes nicht entscheiden. Relevant ist, wie wir diese Wachphasen beurteilen. Wenn wir beispielsweise eine Stunde vor dem Wecker aufwachen: Freuen wir uns noch eine Stunde schlafen zu können oder sorgt es uns, dass uns nur noch eine Stunde bis zum Aufwachen bleibt. Ist das Glas halb voll oder halb leer? Interessanterweise ist sowohl der Schlafzyklus und auch die Schlafdauer von Insomnie-Patient*innen recht identisch mit den von gesunden Schläfer*innen. Untersuchungen in Schlaflaboren und eihergehende Studien belegten, dass die Schlafdauer von Insomnie-Betroffenen lediglich um eine halbe Stunde verkürzt ist. Jedoch beurteilen Insomnie-Patient*innen ihren Schlaf schlechter als er eigentlich ist, normal schlafende Personen beurteilen ihr Schlafverhalten übrigens meist besser als er objektiv ist. Das ist eines der Hauptprobleme der Insomnie. Der eigene Schlaf wird als schlecht empfunden. Betroffnen sorgen sich quasi unbegründet um ihren schlechten Schlaf und diese Sorge verstimmt den Alltag. Eine Studie der Universität Freiburg konnte sogar herausfinden, dass manche Insomnie-Patient*innen davon träumten, nicht zu schlafen. Wurden die Patienten aus dieser Traumphase geweckt, teilten sie mit, dass sie gar nicht geweckt wurden, sondern sich in Sorge um ihre Schlaflosigkeit befanden. Der nicht-schlafende Traum manifestiert sich as ein tatsächliches Erleben und erweckt den Anschein einer Schlaflosigkeit.

Behandlung und Therapie einer Insomnie

Mit Schlaftabletten löst man eine Insomnie nicht - diese können in einer ersten akuten Phase unterstützend eingesetzt werden, sollten aber schnellstmöglich abgesetzt werden. Im Behandlungsfokus steht eine Verhaltenstherapie, die nachweislich zu einer nachhaltigen Heilung führt. Die Behandlung beginnt mit einer konkreten Wissensvermittlung. Betroffene erfahren hier alles über den Schlaf, seine Wirkung und Funktion. Dieses Wissen entlastet die Patient*innen. Das Wissen bildet eine kompetente Basis für Folgeschritte. Im Anschluss nimmt man sich der allgemeinen Schlafhygiene an: Was fördert den Schlaf, was stört ihn? Erst dann beginnt die eigentliche Verhaltenstherapie. Diese richtet sich nach der individuellen Situation und Problemstellung. Es werden für den/die Betroffene spezielle Zubettgeh-Rituale entworfen. Diese Rituale sind wichtig, da das „in-den-Schlaf-finden“ bei jedem Menschen eine gewisse Vorlaufzeit benötigt. Rituale schwingen dabei sowohl die Physis, als auch die Psyche auf den bevorstehenden Schlaf ein. Neben den Ritualen müssen betroffenen lernen, Problem nicht mit ins Bett zu nehmen. Bei Grübeleien und einem drehenden Gedankenkarussel muss das Bett verlassen werden. Das Bett dient dem Schlaf und dem Sex. Alles andere findet ausserhalb statt. Das Aufstehen bei Grübeleien ist also wichtig um das Bett nicht als Sorgentreiber zu verstehen. Drehen sich die Gedanken steht man auf, notiert sich die Sorgen in Form von ToDo Listen und beschäftigt sich dann mit schlafförderlichen Dingen, wie lesen, Rätsel lösen oder ein bereits bekanntes Hörspiel oder einen Podcast anhören. Erst wenn man sehr schläfrig ist, geht man zurück ins Bett. Diese Therapieform nennt sich Stimmuluskontrolle.

Weitere Behandlungsmethoden im Rahmen der Verhaltenstherapie:
  • Paradoxe Intention: Man nimmt sich vor nicht einschlafen zu wollen, hält die Augen offen und strengt sich an, nicht einschlafen zu wollen.
  • Schlafrestriktion: Die Schlafdauer wird absichtlich verkürzt. Der Wecker klingelt morgens sehr früh, Nickerchen am Tag sind verboten. Dies erhöht den Schlafdruck in der Folgenacht. Schrittweise wird nach ersten Erfolgen die Schlafdauer angehoben.
  • Entspannungstherapie: Vor dem Schlaf werden Atemübungen, progressive Muskelentspannungstechniken, autogenes Training und/oder Mediationen durchgeführt. Begleitet werden kann das Einschlafen dann noch durch Hypnose- oder Entspannungsmusik.
Bei Schlafproblemen nicht warten

Wichtig ist es, möglichst schnell einen Facharzt aufzusuchen, sobald die schlechte Schlafqualität den Alltag negativ beeinflusst. Je länger Betroffene warten, desto tiefer ist die Gefahr einer Manifestation und das Risiko einer chronischen Schlafstörung ist die die Folge. Die Behandlung dauert um so länger, je länger Betroffene nichts gegen die Ursachen unternehmen. Folgeerkrankungen können sich anschließen und auch soziale Folgen sind nicht unüblich. In Deutschland sind übrigens rund 6% der Bevölkerung von Insomnie betroffen, wobei der Anteil der Frauen mit 8% doppelt so hoch liegt, wie bei Männern (4%).

Quellen:


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