Der Schlaf der Tiere
Das menschliche Schlafverhalten richtet sich nach dem Turnus der inneren Uhr und ist geprägt von einem Tag-Nacht-Rythmus. Evolutionär bedingt macht dies, bei der Art und Weise unserer Handlungsoptionen im Bezug auf Nahrungsversorgung und Arterhaltung, den meisten Sinn. Ein Blick in die Tierwelt offenbart das der Schlaf sich in vielfältiger Weise etabliert und das in Teils äußerst skurriler Form.
Insekten - die Winterschläfer
Das Schlafverhalten von Insekten ist unterschiedlich, man kann aber insgesamt feststellen, dass Insekten nahezu gar nicht schlafen. Sie legen eine nächtliche Ruhephase ein, in der sie sich vor Fressfeinden verstecken. Da die meisten Insekten in der Nacht nur eingeschränkt oder gar nicht sehen können, bedarf es des Tageslichtes für Aktivitäten. Zudem sind Insekten, ebenso wie Amphibien wechselwarm, d.h. ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig. Die nächtlichen kühleren Temperaturen versetzen Insekten in eine Art Starre, die ihre Muskelkontraktionsfähigkeit hemmt. Aus diesem Grund sind Insekten auch Winterschläfer. Interessant ist, dass Insekten während des Winterschlafes auch Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt überleben. Das hat zwei Gründe: Zum einen produzieren Insekten vor dem Winterschlaf ein Frostschutzmittel, spezielle Moleküle, zum Anderen schützt sie ihre Größe davor, einzufrieren. Hierbei hilft ihnen ein physikalisches Phänomen, das sogenannte „Supercooling“, was dazu führt, dass sich Flüssigkeitenn kleiner als fünf Mikroliter ohne Eisbildung auf -18° Celsius kühlen lassen. Die Kleinheit von Insekten bedingt, dass der Flüssigkeitsanteil in ihnen so gering ist, dass er selbst bei starken Minusgraden nicht friert. De.
Die Biene unterscheidet sich im Schlafverhalten von anderen Insekten eklatant - der Schlaf der Biene ist ähnlich der des menschlichen. Bienen schlafen die ganze Nacht - allerdings unterscheidet sich der Schlaf nach Berufsgruppenzugehörigkeit, wie eine Forschergruppe der Universität Würzburg herausfand. Die jungen "Innendienstlerinnen" schlafen länger als die Sammlerinnen und im Bienenstock, während die Sammlerinnen sich zum Schlafen einen ungestörten Platz am Wabenrand suchen, wo sie Kopf und Hinterleib zwischen zwei Waben klemmen und ihre Fühler baumeln lassen. Wie auch beim Menschen führt schlechter Schlaf bei Bienen zu geringer Leistungsfähigkeit, was sich in einer Verschlechterung der Lern- und Kommunikationsfähigkeit ausdrückt.
Fische verschlafen ein Drittel ihres Lebens
Fische sind im großen und ganzen was die Schlafdauer angeht, dem Menschen recht ähnlich und schlafen gerne auf der Seite. Die nächtliche Dunkelheit zwingt sie zum Schlaf, da die meisten Fische nachts nicht sehen können. Der Schlaf des Fisches kennt allerdings keine Tiefschlafphase. Aufmerksamkeit ist überlebenswichtig, denn zu groß ist die Gefahr, gefressen zu werden von nachtaktive Jägern, wie Muränen, Makrelen, Zackenbarschen oder Lampenfischen, die zu tief schlafende Fische ansonsten einfach „abernten“ könnten.
Um sich zu schützen, haben einige Arten interessante Schutzmechanismen entwickelt. Der Papageienfisch umhüllt sich nachts mit einem geruchsneutralen Schleim um unentdeckt zu bleiben, andere Fische passen ihre Körperfarbe dem Untergrund an.
Viele Seefische halten eine Art Winterruhe, mit geringer Aktivität, die dem sparsamen Nahrungsangebot und den kalten Temperaturen geschuldet ist.
Vögel - die Napping Spezialisten
Der größte Teil der Vögel hat einen Tag-Nacht Rhythmus. Zu den Ausnahmen zählen auch hier die nachtaktiven Arten, wie die Eule oder der Uhu, deren Augen ein Sehen bei Dunkelheit ermöglicht. Die tagaktiven Vögel sind nachtblind und benötigen den Schlaf zu Regenerationszwecken, nachtaktive erholen sich tagsüber. Vögel schlafen aber nicht fest und schon garnicht durchgehend. Die Ruhephase ist eher eine Aneinanderreihung von Nickerchen, denn Vögel müssen stets auf der Hut vor Fressfeinden sein. Daher schlafen Vögel auch meist in Gruppen und warnen sich bei Gefahr gegenseitig. Der Variantenreichtum der Schlafpositionen ist enorm. Vögel schlafen sitzend auf Bäumen oder wie der Flamingo auf einem Bein stehend. Manche Enten schlafen schwimmend und um wachsam zu bleiben, schläft jede Gehirnhälfte abwechselnd. Der Mauersegler schläft im Flug - er steigt dazu auf eine sehr große Höhe auf und lässt sich schlafend fallen. Diese Art des Powernappings sucht in der Natur ihresgleichen.
Säugetiere schlafen sehr unterschiedlich
Im Schlafverhalten unterscheiden sich Säuger nach dem Grundtypus Flucht- oder Jagdtier. Fluchttiere wie bspw. Paarhufer können sich keine intensiven Schlafphasen leisten, sie müssen in Ruhephasen stets achtsam sein, um nicht gefressen zu werden. Pferde schlafen zwischen 3-5 Stunden, dabei dösen sie im Stehen oder legen sich für den sogenannten SWS Schlaf (Slow-Wave-Sleep) auf die Seite und gleiten dabei auch in eine REM Phase ab, die allerdings kürzer und in der Häufigkeit weniger oft auftritt, als beim Menschen. Jungtiere schlafen länger und intensiver. Jagdtiere wie Tiger schlafen länger und fester - den Rekord hält hier der Löwe, der bis zu 20 Stunden am Tag schläft. Das verbindet ihn mit dem Faultier, und der braunen Fledermaus, welche ähnlich lange schlafen. Die Hauskatze schläft auch gerne und viel - sie gönnt sich 12 Stunden Schlaf. Ein Kuriosum ist der Koala, der ebenfalls ein Langschläfer ist. Auch er benötigt 20 Stunden Schlaf. Begründet ist dies aber nicht in seiner hohen Aktivität in der Wachzeit, der Koala zählt eher nicht zu den Aktiven unter den Säugern, sondern liegt in seiner Nahrung begründet. Das Eukalyptus, wovon er sich ausschließlich ernährt, enthält Toxine, die er nicht verträgt. Das Entgiften des Koalas ist erschöpfend und benötigt sehr viel Energie.
Wahre Kurzschlafwunder sind die afrikanischen Elefanten. Die Matriarchinnen einer Herde halten den Kurzschlaf-Rekord unter den Säugetieren - gerade mal zwei Stunden schlafen die Damen und das nicht mal am Stück. Auf eine Einschlafphase von einer Stunde, die eher eine Aneinanderreihung von Nickerchen ist, folgt ein einstündiger Schlaf. Der Schlaf erfolgt meist im Stehen, nur jeden dritten Tag legen sich Elefanten hin. Des öfteren schläft der Elefant auch des Nachts garnicht. Dass das Tier dabei noch mit einer bestechenden Gedächtnisleistung glänzt, ist umso bemerkenswerter.
Ähnlich kurz wie der Elefant, schlafen auch Giraffen, die sich aufgrund ihrer Anatomie zum Hinlegen nahezu verknoten müssen. Da dass entknoten bei Gefahr zu lange dauert und eine schnelle Flucht bei Gefahr behindert, schlafen Giraffen nur maximal 30 Minuten im liegen, dösen aber mehre Stunden am Tag im stehen.
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